Cirque du Soil

Wir lieben das Mikrobiom!


Vom symbiotischen KopfÜberDenken in NaturKulturen
Post-anthropozentrischer Zirkus in urbanen Gärten

Mit poetischen, komischen, artistischen und interaktiven Szenen nehmen wir das Publikum auf eine Reise in den Mikrokosmos unserer Welt. Wir bieten dem Mikrobiom eine Bühne, machen die Care-Arbeit von Gärtner*innen sichtbar, kompilieren “Best of Compost”-Geschichten mit Geräuschen der Gärten. Wir erschaffen durch Trapez-Choreographien und Luftartistik einen neuen Blick auf den Boden und unsere Welt. Wir feiern der Gärtner*innen und ihre heldenhafte Arbeit mit einer feierlichen Prozession zu ihren Kompostmieten.

 

Versionen

3,5-stündiges immersives Gesamtkunstwerk:
orts-spezifisch mit und für urbane Gemeinschaftsgärten jeweils individuell entwickelt

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Cirque du Soil, Foto: Tobias Stiefel

Cirque du Soil, Foto: Tobias Stiefel

Video-Trailer Cirque du Soil

Cirque du Soil, Foto: Ulrich Reinboth

Wir fordern: Liebt das Mikrobiom!

Stellt Euch vor: Ihr betretet einen urbanen Garten. Es riecht nach Erde. Zwischen den Hochbeeten seht ihr eine sieben Meter hohe Holzkonstruktion aus Kiefernstämmen. Daran hängen flechtenartige Netze, Pilz-Myzele und Wurzeln. Artist*innen und Gärtner*innen bewegen sich darin, darunter und darauf, umgeben von Humus und Kompost. Die Insekten summen. Das Publikum wird eingeladen, sich hinein zu begeben, zu experimentieren, zu kosten und zu fühlen. Es verbindet sich mit dem Boden und wird mit dem Mikrobiom im Kompost konfrontiert.

Wir lieben das Mikrobiom!
Dieser verstörenden Zeit, in der die Welt aus allen Richtungen auf die Katastrophe zusteuert, setzen wir empathisches Handeln, symbiotisches Denken sowie queere Liebe über die Spezien hinweg entgegen.

Wir wollen die Welt auf den Kopf stellen und vom Himmel hängend mit dem Kopf der Erde näher sein, um mit Euch in einer alternativen Weltsicht zu schwelgen. Dazu nutzen wir die Mechanismen und Elemente des Zirkus, denn im Zirkus wird mitgefiebert und mitgelitten – geliebt. Das Spektakel ergreift die Zuschauer*innen. Wir machen uns Eure Ergriffenheit zu nutzen. Dabei werden wir auch dem Mikrobiom eine Bühne bieten und die Care-Arbeit der Gärtner*innen und Kompostierer*innen sichtbar machen.

Es geht um nicht weniger als eine Anerkennung der Produktivität der Verwesung und des Zerfalls. Ein Blick auf die eigene Vergänglichkeit und das Abstandnehmen vom Glauben, dass wir alleine jemals etwas schaffen können. Nur mit dem Mikrobiom kommen wir weiter. Denn Mikroben können uns retten.
Bakterien, Viren und Pilze sind symbiotische Held*innen, die wir so dringend brauchen. Kleinstlebewesen haben die Macht, CO2 in der Erde zu speichern, Humus und Sauerstoff zu erzeugen und uns Menschen zu ernähren. Sie sind Vorbilder für ein alternatives Weltverständnis jenseits von ausbeuterischer Heteronormativität.

Wir verorten unser post-anthropozentisches Spiel in urbanen Gemeinschaftsgärten.
Denn für uns ist Kompostierung in Gemeinschaftsgärten bereits eine Praxis des „Richtigen im Falschen“. In den Kompostmieten wird das Mikrobiom gepflegt und umsorgt, gefüttert und veredelt.

Queer Love for the Microbiome! ist post-anthropozentrischer Zirkus.
Ein 3,5-stündiges immersives Gesamtkunstwerk nach dem Vorbild des amerikanischen Zirkus mit Side-Shows, Spektakel, Luftartistik, Zauber, Mitmachstationen und Raubtierfütterung. Eine multisensorische Show, die in ein gemeinsames Festmahl mündet.

Wir lieben das queere Mikrobiom!

Cirque du Soil, Foto: Tobias Stiefel

Cirque du Soil, Foto: Tobias Stiefel

Cirque du Soil, Foto: Tobias Stiefel

Versuchsaufbau nachhaltiges Trapezgerüst, Steigemühle, November 2022

Cirque du Soil, Foto: Tobias Stiefel

Cirque du Soil, Sideshow: Mikroben-Tattoos, Foto: Ella von der Haide

Künstlerisches Format

Ein immersives Gesamtkunstwerk in urbanen Gemeinschaftsgärten

Cirque du Soil ist ein performatives Gesamtkunstwerk, das speziell für Gärten und urbane Gemeinschaftsgärten entwickelt wurde. Das Format kombiniert Performance, kollektive Lernmomente und gemeinschaftsbildende Praktiken zu einem ortsbezogenen Kunstereignis – und basiert strikt auf wissenschaftlicher Forschung.
Jede Durchführung entsteht in enger Zusammenarbeit mit einem jeweiligen Garten und seinen Akteur*innen – dadurch formt sich jedes Mal ein neues, eigenständiges Werk. Die künstlerische und formale Ausgestaltung wächst gemeinsam mit den lokalen Bedingungen: dem Boden, den Menschen, dem Wissen vor Ort. So wird jede Ausgabe von Cirque du Soil ein unverwechselbarer künstlerischer Ausdruck des jeweiligen Ortes.
Nach Vorbild des amerikanischen Groß-Zirkus kann somit ein voller Nachmittag entstehen – mit Side-Shows, Spektakel, Luftartistik, Mitmachstationen, Raubtierfütterung (gemeinsames Essen) und Publikumsgesprächen.

Künstlerische Praxis

Zeitgenössischer Zirkus, orts-spezifische Recherche und ökologische Wissensvermittlung

Die künstlerische Praxis von Cirque du Soil verbindet zeitgenössischen Zirkus, ortsspezifische Recherche und ökologische Wissensvermittlung. Das Format setzt sich aus mehreren miteinander verwobenen Modulen zusammen:

Performance-Elemente: Luftartistik, körperbasierte Szenen und poetische Rituale, die Themen wie Bodenleben, Kompost und Care-Arbeit des Bodens erfahrbar machen.

Workshops & Lernräume: Angebote zu Bodenmikrobiologie, Kompostprozessen, gemeinschaftlicher Gartenarbeit und ökologischen Beziehungsformen.

Gemeinschaftliche Begegnungen: Austausch, Gespräche und gemeinsames Essen bilden ein integrales Element des Gesamtkunstwerks.

Bisherige Inszenierungen (Auszug)

Cirque du Soil – Wir lieben das Mikrobiom!
September 2024
Garten der CircusMühle Kelbra

Im ländlichen Raum des südlichen Sachsen-Anhalt entstand ein temporäres Spielfeld im Garten der CircusMühle Kelbra, wo eine einstündige Performance mit künstlerischen Gästen entstand.
In Workshops erkundeten wir die umliegenden Äcker und analysierten ihre Humus-Beschaffenheit – und stießen auf die klassische 30cm tiefe Bodenkrume, die auf über Jahrzehnte durch landwirtschaftliche Maschinen verdichtetem Boden liegt. Doch auch im industriellen Innenhof der ehemaligen Mühlenwerke konnte man bereits Humusbildung beobachten. Ein zweiter Schwerpunkt war die heiße Kompostierung mit dem gemeinsamen Aufbau einer Heißrotte, sowie nachhaltige Fäkalien-Verarbeitung durch Kompostierung. Spielerisch entstand eine feierliche Prozession mit zuvor gemeinsam gestalteten Plakaten und Schildern: zur Heißrotte, zum Humus-Haufen, zu den neu errichteten Kompost-Toiletten.

Gäste und Expert*innen:
Karsten Winnemuth – Mikroben-Musik an der Maultrommel
Manu Wagner – Kreation der Heißrotte
Christian Meixner – Held der Kompostierung
Raik Hildebrandt – Raubtierfütterung mit Produkten des Gartens und fermentiertem Gemüse

 

Vom Humus lernen!
Oktober 2024
Nachbarschaftsgarten am BOB Campus Oberbarmen

Es entstand ein weitreichendes Workshop-Angebot auf den Terassen des Nachbarschaftsgartens: Mikroskopische Mikroben-Betrachtungen, Sammen-Sammlungen, Kompostierung und Bodenkunde gingen Hand in Hand einher mit artistischer Knotenkunde und künstlerischer Mikroben-Tättowierung! Fließend wurden die Besucher*innen dann in eine 45min. Performance hineingezogen, die von den Terassen herunter von weitem zu sehen war. Das Publikum spazierte dann wieder heraus aus der Performance, bewunderte und feierte die neuen Kompost-Mieten und traf sich zum Abschluss zu einer gemeinsamen Verkostung im BOB-Gebäude.

Gäste und Expert*innen:
Kordula Lobeck de Fabris – Gesamtdramaturgie
Michael Felstau – Held der Kompostierung
Nadja Hildebrand – Samen Sammlung
Arne Schwelm – Mikroskopische Mikroben-Betrachtungen
Susanne Volmer – Raubtierfütterung mit Produkten des Gartens

 

Queer love for the Microbiome!
Juni 2023
Gemeinschaftsgartenam Gasometer, Münster

Im intimen Rahmen auf einer Freifläche neben dem Gemeinschaftsgarten Münster erschufen wir eine Lecture-Performance mit Trapez zu den queeren Aspekten nachhaltiger Boden-Fürsorge. Wir feierten uns selbst und unsere Körper, zeigten empathische Handlungsmöglichkeiten und öffneten die Performance für Beiträge aus dem Publikum.
Daraufhin folgte ein kollektives Gegenseitiges (temporäres) Tätowieren mit ausgiebigem Austausch über Bodenkunde, Kompostierung, queere Liebe und Multispezies-Beziehungen.
Den Abschluss bildete eine Raubtierfütterung des gefährlichsten Raubtiers der Welt (Mensch), das dem mächtigsten Raubtier der Welt (Mikroben) zu Dienste steht!

Gäste und Expert*innen:
Manu Wagner – Baum-Rigging
KüFa Gasometer Garten – Raubtierfütterung für gesunde Darmfauna
Jona Tilkorn – dramaturgische Assistenz

Cirque du Soil, Foto: Tobias Stiefel

Cirque du Soil, Foto: Ella von der Haide

Cirque du Soil, Foto: Ella von der Haide

Cirque du Soil, Foto: Ella von der Haide

Cirque du Soil

 

p.a.K.T. – Ella von der Haide und Jana Korb

Ella von der Haide und ich, Jana Korb, arbeiten on und off seit 1991 als p.a.K.T. (peripher absurdes Kunst Tribunal) künstlerisch an queer-feministischen Themen. Nichts ist queer-feministischer, als den Zirkus der Zukunft und Pflanzen zusammen zu denken.
Seit 2021 erarbeiten wir den post-anthropozentrischen Zirkus: mit Cirque du Soil setzen wir uns mit Microorganismen auseinander und wie wir mit ihnen und ihrer queeren Liebe die Welt retten können.
Cirque du Soil ist neben W.A.L.D. unser erstes Projekt in dieser Reihe.

Weitere Infos auf unserer gemeinsamen Website zu post-anthropozentrischem Zirkus.

Ausgewählte gemeinsame Arbeiten
2024 "W.A.L.D. Performativer Spaziergang", Premiere: Buchenhain
2024 "Cirque du Soil. Post-anthropozentrischer Zirkus in urbanen Gemeinschaftsgärten", Premiere: Kelbra
2018 "Unsichtbare Orte. Künstlerinnen", performative Ausstellung, Pathos, München
2011 Filmarbeiten an „Dogs and Women“ einem Film mit und über Donna Haraway
2000 Fabrikantinnen der Jetztzeit - Frauenkunstfestival, Berlin – auch als Kuratorinnen
2000 "Durch das Frau-Werden der Arbeit zur Revolution? Eine feministische Kritik an Antonio Negris Ready-Mix" in: Das Argument 235, h.2, 227-233
1998 Fabrikantinnen der Jetztzeit - Frauenkunstfestival, Berlin – auch als Kuratorinnen
1997 "pervers", subversive Performance auf der documenta X, Kassel
1996 „On the Move“, Super8 Roadmovie
1993 Garten-Ausstellung p.a.K.T. , Pullach
1992 p.a.K.T. Gruppenausstellung, Galerie Türkenstr 106, München
1991 p.a.K.T. Gruppenausstellung, Galerie Johannis, München

Ella von der Haide
ist Medienkünstlerin, Filmemacherin, Stadt- und Regionalplanerin, Landschaftsgärtnerin und beschäftigt sich mit sozial-ökologischen Themen an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst. In Lecture Performances und Workshops trägt sie Kunst in die Universitäten. Sie kreiert Audiotouren durch München über Ernährungswende (2020+2022) sowie die Dokumentarfilmreihe „Eine andere Welt ist pflanzbar!“ über urbane Gemeinschaftsgärten weltweit (6 Teile seit 2004) und queere Gärten in Nordamerika (2022).
www.eine-andere-welt-ist-pflanzbar.de

Credits

Cirque du Soil
Post-anthropozentrischer Zirkus

Spiel und Artistik: Jana Korb, Gabriela Schwab, Hoppe Hoppinsky, Ella von der Haide

Konzept, Idee, künstlerische Leitung: Jana Korb und Ella von der Haide
Bühne, Kostüme: Jana Korb, Philipp Bauer
Musik und Sound: Gisbert Schürig
Wissenschaftliche Recherche: Ella von der Haide
Gestaltung: Tobias Stiefel

Produktion: korb + stiefel
Mitarbeit in der Produktion: Kordula Lobeck de Fabris, Eva-Maria Weigell

 

Dank an Armin und Alexandra Sommer (Steigemühle), Britta Meier, Manuel Wagner, Frank Kraft, Miriam Flick, Oskar und vielen anderen großen, kleinen und kleinsten Lebewesen.

Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Gefördert durch das Land Sachsen-Anhalt.
#moderndenken

Gefördert durch die Deutsche Postcode Lotterie.

Gefördert von Soziokultur NRW aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.