Stellt Euch vor: Ihr betretet einen urbanen Garten. Es riecht nach Erde. Zwischen den Hochbeeten seht ihr eine sieben Meter hohe Holzkonstruktion aus Kiefernstämmen. Daran hängen flechtenartige Netze, Pilz-Myzele und Wurzeln. Artist*innen und Gärtner*innen bewegen sich darin, darunter und darauf, umgeben von Humus und Kompost. Die Insekten summen. Das Publikum wird eingeladen, sich hinein zu begeben, zu experimentieren, zu kosten und zu fühlen. Es verbindet sich mit dem Boden und wird mit dem Mikrobiom im Kompost konfrontiert.
Wir lieben das Mikrobiom!
Dieser verstörenden Zeit, in der die Welt aus allen Richtungen auf die Katastrophe zusteuert, setzen wir empathisches Handeln, symbiotisches Denken sowie queere Liebe über die Spezien hinweg entgegen.
Wir wollen die Welt auf den Kopf stellen und vom Himmel hängend mit dem Kopf der Erde näher sein, um mit Euch in einer alternativen Weltsicht zu schwelgen. Dazu nutzen wir die Mechanismen und Elemente des Zirkus, denn im Zirkus wird mitgefiebert und mitgelitten – geliebt. Das Spektakel ergreift die Zuschauer*innen. Wir machen uns Eure Ergriffenheit zu nutzen. Dabei werden wir auch dem Mikrobiom eine Bühne bieten und die Care-Arbeit der Gärtner*innen und Kompostierer*innen sichtbar machen.
Es geht um nicht weniger als eine Anerkennung der Produktivität der Verwesung und des Zerfalls. Ein Blick auf die eigene Vergänglichkeit und das Abstandnehmen vom Glauben, dass wir alleine jemals etwas schaffen können. Nur mit dem Mikrobiom kommen wir weiter. Denn Mikroben können uns retten.
Bakterien, Viren und Pilze sind symbiotische Held*innen, die wir so dringend brauchen. Kleinstlebewesen haben die Macht, CO2 in der Erde zu speichern, Humus und Sauerstoff zu erzeugen und uns Menschen zu ernähren. Sie sind Vorbilder für ein alternatives Weltverständnis jenseits von ausbeuterischer Heteronormativität.
Wir verorten unser post-anthropozentisches Spiel in urbanen Gemeinschaftsgärten.
Denn für uns ist Kompostierung in Gemeinschaftsgärten bereits eine Praxis des „Richtigen im Falschen“. In den Kompostmieten wird das Mikrobiom gepflegt und umsorgt, gefüttert und veredelt.
Queer Love for the Microbiome! ist post-anthropozentrischer Zirkus.
Ein 3,5-stündiges immersives Gesamtkunstwerk nach dem Vorbild des amerikanischen Zirkus mit Side-Shows, Spektakel, Luftartistik, Zauber, Mitmachstationen und Raubtierfütterung. Eine multisensorische Show, die in ein gemeinsames Festmahl mündet.
Wir lieben das queere Mikrobiom!