2024 yeay!

Wasser – CircusMühle Kelbra – und mehr

Der größte Unterschied zum wüstenartigen Berlin-Brandenburg ist das viele viele Wasser hier in Kelbra! Es regnet quasi ohne Ende, von unten drückt das Grundwasser rein, und seit Weihnachten kämpfen wir mit Hochwasser in der Region. Pumpenkontrolle im Keller gehört mittlerweile zu unserem Alltag… Aber trotzdem geht es uns hier sehr gut und wir bereuen es keinen einzigen Moment, dass wir hier sind (ich vermisse nur so sehr meine subkulturelle Berliner Freund*innen Bubble!!!).

Hier in der CircusMühle Kelbra geht es Schritt für Schritt voran. Unsere Probenräume werden immer schicker, es gibt diesen Winter sogar schon eine Gebläse-Heizung. Ab März können wir Hängepunkte an einem fix installierten Rig anbieten. Die Bedingungen für Residenzen werden also immer besser. Auch im Wohngebäude haben wir eine effektivere Heizung eingebaut, die Ferienwohnungen sind also top und stehen für Residenzen oder Urlaube bereit.

Am 04. Mai laden wir bereits zu unserem zweiten Tag der Offenen Tür und KunstFest Kelbra ein. Wir haben tolle Künstler*innen dabei, die auf dem ganzen Gelände der Mühle spielen werden! Infos dazu findet Ihr bald unter www.circus-muehle.de Auf jeden Fall freuen wir uns sehr, wenn Ihr kommen könnt!

Dank einer Förderung des Fonds Darstellende Künste erforschen wir auch die Geschichte und Geschichten der alten Feldmühle, für eine ortsspezifische Performance mit sieben Künstlerinnen auf dem gesamten Gelände. Dazu laden wir ab April zu Erinnerungscafés ein, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen.

Und, wir haben mit KunstRaum Kelbra e.V. endlich auch einen gemeinnützigen Trägerverein für die CircusMühle Kelbra – für Mitarbeit, Fördermitgliedschaften und Spenden – die direkt ins Projekt fließen, um Kunst und Kultur, insbesondere Theater und Circus im öffentlichen Raum, zu fördern!

Fünfhundert Pfund und ein eigenes Zimmer

Der Hauptgrund meines radikalen Lebenswechsels von Berlin in den ländlichen Südharz ist aber nicht das Betreiben eines Residenzortes, und schon gar nicht das viele Entmüllen, Räumen und Bauen. Ich suchte dieses Projekt, damit ich endlich einen eigenen Ort zum Kreieren habe. Endlich „a room of one’s own“, ein eigenes Zimmer, einen eigenen Probenraum.
Und das scheint voll aufzugehen! Letztes Jahr habe ich drei neue Produktionen hier erarbeitet, neben Training und Proben an fertigen Performances.

Eine davon hat jetzt im März Premiere in München, W.A.L.D.. Und später im Jahr kommt dann auch endlich Cirque du Soil, post-anthropozentrischer Circus über das Mikrobiom, zur Aufführung, voraussichtlich in Wuppertal und in Halle.

Außerdem werde ich dieses Jahr auch wieder ausgiebig touren, vor allem mit #AbleBodiesAndStones. Immer noch irgendwie work in progress wird das Stück immer interaktiver! Und besonders wichtig sind mir mittlerweile die anschließenden Publikumsgespräche über Körper und Fitness, die sehr gut angenommen werden. Vielleicht sehen wir uns bald schon, z.B. in Ieper (Belgien) oder in Nordhausen? Viele Auftritte stehen schon, aber es können gerne noch ein paar mehr werden, wenn Ihr Interesse habt!

Auch die freie Szene hier in Sachsen-Anhalt hat mich mit offenen Armen empfangen. Das tut so gut und fühlt sich so konkurrenzfrei an. Was der Hammer ist: ich habe für 2024 und 2025 die Basis-Förderung des Landes bekommen, womit auch die zweite Forderung von Virginia Woolf erfüllt wird, „500 pounds a year“, also finanzielle Sicherheit, um künstlerisch kreieren zu können. Ich hoffe, dass ich mit meiner Kunst den Menschen hier vor Ort viel zurück geben kann!

Virginia Woolf meinte mit dem eigenen Zimmer aber nicht nur den tatsächlichen physischen Ort zum Arbeiten, sondern übertragen auch einen Ort geistiger und künstlerischer Freiheit. Das wünsche ich Euch (und uns allen) sehr, dass diese Orte und Haltungen uns erhalten bleiben!
In diesem Zusammenhang möchte ich auf die interaktive Karte gegen Rechtsextremismus aufmerksam machen – tragt Euch ein, macht mit! Und lasst Euch nicht die szenische Lesung der Correctiv-Enthüllung entgehen, live z.B. demnächst im WUK-Theater in Halle. Vielleicht treffen wir uns ja dort?

Ich freue mich, wenn wir uns sehen dieses Jahr, hier oder dort, und freue mich auf Begegnungen und Austausch.
Alles alles Liebe!