Seit 2018 beschäftige ich mich mit dem Körper im Spannungsfeld zwischen Disziplin und „Anders“-Sein, zwischen trainiertem „Zirkus-Körper“ und verletzbarem Körper, zwischen Adrenalin-Rausch und Schmerz. Dabei suche ich den Widerspruch zwischen dem funktionierenden Körper der Luftartistin, der die Norm von Leistungsfähigkeit und Fitness übererfüllt, und der Realität, in der es keine perfekten Körper gibt.
Ich arbeitete künstlerisch in unterschiedlichen Residenzen und Recherche-Sessions mit Künstler:innen aus verschiedenen Bereichen und Genres zusammen: Luftartistik, Jonglage und Objekttheater, Tanz, Performance, Dramaturgie, Philosophie. Wir trafen uns in Berlin, Prag, Žďár nad Sázavou, Feldafing, Bragança Paulista, Frankfurt am Main.
Das Arbeiten daran war ein Off- und On-Prozess, da ich bei diesem Projekt das Experiment wagte, nur dann daran zu arbeiten, wenn ich dafür bezahlt/gefördert würde. Wie radikal, nicht wahr: bezahlte künstlerische Kreation! Aber das war nicht nur eine politische, sondern auch eine künstlerische Entscheidung – denn wenn ich über die Fragilität meines luftartistischen Körpers forsche, dann muss Self/Care eine wichtige Rolle spielen – und dazu gehört auch die Vermeidung künstlerischer Selbstausbeutung.
Mit dem Gefühl, dass diese Recherche niemals zu Ende sein kann, bringe ich sie nun als luftartistische Performance zur Premiere im LOFFT Das Theater in Leipzig. Aber nicht alleine: Mit Stéphanie N’Duhirahe verweben wir unsere Soli zu einem Dialog zwischen zeitgenössischem Zirkus und Performance. Stéphanie, ebenfalls Künstlerin und Luftartistin, fragt in ŠRÁMY / LA DÉBATTUE: Was ist Erinnerung? Welche Spuren bleiben in uns und welche bleiben unseren Körpern durch verschiedene Lebensgeschichten eingeschrieben? Wie können wir über Schmerz sprechen?
Ich danke allen, die am Prozess beteiligt waren, für die Arbeit, Kreativität, Gedanken und Gespräche, Literatur-Emfehlungen, Ausprobieren, Unterstützung und Förderung!
In meinem unregelmäßigen Research-Blog könnt Ihr unseren Prozess nachlesen und Einblicke in die Arbeit gewinnen.
Außer in Leipzig spielen wir diese Version noch in Prag, Moosach und Jihlava. Dazu möchte ich Euch sehr herzlich einladen und ich hoffe sehr, dass wir uns sehen!
Spieltermine
SCHWINGENDE STEINE UND KÖRPER
#ABLEBODIESANDSTONES von Jana Korb (Berlin)
ŠRÁMY / LA DÉBATTUE von Stéphanie N’Duhirahe / Cie Pieds Perchés (Prag)
19.11.2021 / 20h
20.11.2021 / 20h – mit Vorgespräch um 19h
21.11.2021 / 18h
LOFFT – Das Theater
Spinnereistraße 7 / Halle 7, 04179 Leipzig
Tickets: www.lofft.de
27.01.2022
28.01.2022
KD Mlejn
Kovářova 1615/4, 155 00 Praha 5
Tickets: www.mlejn.cz
VERSCHOBEN auf
30.09.2022
01.10.2022
Meta Theater
Osteranger 8, 85665 Moosach bei Grafing
Tickets: www.meta-theater.com
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Künstlerische Leitung + Spiel: Jana Korb, Stéphanie N’Duhirahe
Künstlerische Recherche + Zusammenarbeit: Jana Korb, Stéphanie N’Duhirahe, Hoppe Hoppinsky, Carmen Küster, Flo* Strass, Benjamin Richter, Jennie Zimmermann, Cécile N’Duhirahe, Hervé Munz, François N’Duhirahe
Critical Companion #AbleBodiesAndStones: Melmun Bajarchuu
Outside Eye Šrámy/ La Débattue: B.M. Baker
Sound Design: Roman Džačár
Foto: Vojtěch Brtnický
Technik: Hoppe Hoppinsky
Eine Produktion von korb + stiefel in Koproduktion mit LOFFT – DAS THEATER und in Kooperation mit Meta Theater Moosach.
Gefördert von der Stadt Leipzig – Kulturamt, vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Fonds Darstellende Künste, Centrum choreografického rozvoje SE.S.TA und Villa Waldberta – Künstlerhaus der Stadt München.
Unterstützt vom Verein zur Überwindung der Schwerkraft Berlin, Klub Mlejn Praha, Internationales Frauen* Theater Festival Frankfurt, Chamäleon Theater Berlin, Schmilblick spolek Praha, Entrando em Cena São Paulo, Coletivo Galeria Gruta São Paulo, Magdalena München.