Jana Korb | 2018 | 2019 | Circus Travels

Danke 2018! Welcome 2019!
Liebe Alle – Freund*innen, Kolleg*innen, Veranstalter*innen, liebes Netzwerk!
Wieder ein Jahr um, und es wird höchste Zeit, dass ich mich bei Euch bedanke, dass ich mich von tiefstem Herzen bedanke – dafür, dass Ihr uns unterstützt, an uns glaubt, mit uns arbeitet (und uns bucht), dafür, dass IHR DA SEID, wenn wir Euch brauchen! Ihr seid der wichtigste Grund, warum unser künstlerisches Leben möglich ist – und warum wir es lieben zu kreieren!

Unser Team und ich wünschen Euch allen ein wunderbares Neues Jahr, viel Freude, Erfolg und Gesundheit! Mit unserer Kunst versuchen wir mit allen Kräften FÜR EINE BESSERE WELT zu arbeiten – lasst uns zusammen dran bleiben!

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2018 – Brasilien
Ich beendete mein Jahr 2018 in Brasilien, in hochsommerlicher Hitze, oft am Strand, wo es in den Nachmittags-Stunden viel zu heiß ist, um raus zu gehen – ein perfekter Moment, um inne zu halten und mein Jahr zu reflektieren!
Ich bin hier mit meinem Partner auf Zirkus-Reisen, eingeladen vom multicidade Festival in Rio de Janeiro und dem Goethe Institut. multicidade ist ein Festival des Magdalena Projects, eines Netzwerks für Frauen in den zeitgenössischen darstellenden Künsten. Seit zwei Jahren versuchten sie, uns hierher zu bringen, und haben es nun, kurz vor der Amtsübernahme Bolsonaros, geschafft.
Die Einschätzung der meisten Kreativen hier ist, dass es das nun erstmal war mit den freien Künsten in Brasilien…
Wir nehmen mit, was wir können, und reisen, spielen, unterrichten zwischen kurzen Abstechern an tropische Strände!

Unsere Tour begann mit meinem Aerial Theater „Paper Dolls“, für das mir das multicidade Festival eigens eine Pyramide aufbaute – direkt vor dem großartigen Stahlbeton-Bau des Museu de Arte Moderna in Rio de Janeiro. Bei leichtem Nieselregen spielte ich in der Dämmerung in einer wahnsinnig expressiven Atmosphäre mein Stück nach einem Roman von Margaret Atwood.

Paper Dolls ist allerdings zu aufwendig, um es ohne mein eigenes Luftgerüst noch weiter in Brasilien zu touren. Deshalb lernte ich das Trapezstück „Die Trapezkünstlerin“ aus unserer Zirkus-Trilogie „Erstes Leid“ auf PORTUGIESISCH!!! Und spielte es unter anderem auf der Brasilianischen Jonglier- und Zirkus-Convention. Das Publikum verstand tatsächlich alles, und ich bin MEGA stolz auf mich!
Das ist jetzt übrigens mein neues Hobby: den Text in allen möglichen Sprachen zu lernen. Bisher habe ich es auf Deutsch, Englisch und Tschechisch gespielt – das sind allerdings Sprachen, die ich vorher schon konnte. Jetzt ist es für den Sommer 2019 auf Niederländisch gebucht. Bis dahin habe ich noch Zeit, aber ich glaube (hoffe!), dass Niederländisch ein bisschen einfacher für mich sein wird, als Portugiesisch.
Fordert mich heraus – mit Euren Anfragen für weitere Sprachen und Länder! 😉

Außerdem bringen wir mein neues Workshop-Format mit nach Brasilien, „Kreation im begrenzten Raum“, das sich sowohl an Künstler*innen des Zirkus als auch anderer darstellender Genres richtet. Wir gaben einen sehr intensiven drei-tägigen Workshop an der Nationalen Zirkus-Schule Rio de Janeiro für traditionell ausgebildete Hochleistungs-Luftartist*innen – was für eine geballte Power! Danach fuhren wir damit nach Braganza Paulista bei Sao Paulo und unterrichteten in einem sozialen Zirkus.

Während ich hier unterrichte und spiele, habe ich auch immer wieder die Möglichkeit für kurze Mini-Residenzen, um an meinem neuen Forschungs-Projekt #ablebodiesandstones zu arbeiten. Damit begann ich im Winter im Rahmen meines Stipendiums an der Villa Waldberta (Künstlerhaus der Stadt München), und komme erst jetzt, nach meiner eigentlichen Saison, wieder dazu.
Vor allem bereite ich eine längere Forschungs-Phase vor, die ich sowohl solo als auch mit anderen Luftartist*innen von Februar bis März in Berlin durchführen werde – möglich gemacht durch eine Initial-Förderung des Fonds für Darstellende Künste – JUHU, eine öffentliche Förderung, explizit für Zirkus-Forschung!

 

Hochsommer 2018
Ach ja, vor Brasilien, da war ja noch dieser wahnsinnige Hochsommer von Mai bis Oktober in Deutschland. Ich musste tatsächlich nicht eine einzige Show wegen Regens absagen! Im Gegenteil, es kam ein paarmal vor, dass wir keine Feuershows spielen konnten – Waldbrandgefahr. Luftartistisch ging jedoch alles gut – nur verfluchte ich bisweilen meine Kostüme, die ja eher auf mittel-europäische Kühle ausgelegt sind.

Im Botanischen Garten Berlin spielten wir unsere Neu-Auflage von Illuminair – Aerial Fire Fusion. Eine neue Kooperation mit den Künstlerinnen von LOOOOP! Hier sind wir der Feuerwehr sehr dankbar, die bereits Tage zuvor begann, die Umgebung zu wässern, damit wir mit Feuer spielen konnten. Bis zur Kulturbörse Freiburg ist unser neues Promo-Video fertig, dann freuen wir uns über zahlreiche Gelegenheiten, Illuminair zu zeigen!

Ansonsten war ich vor allem mit Frau Vladusch unterwegs, in West-Deutschland, Niederlande, Luxemburg, Tirol, und sogar im Kosovo. Die wird immer stärker, die Alte!
Welcome 2019
2019 hat gerade angefangen, Ende Januar fahren wir wie immer auf die Kulturbörse, und dann gehe ich in Berlin erstmal in die künstlerische Forschung.
Nebenbei, mein Papa wird im Februar 80 – und freut sich sehr darauf, dass er dann in Kitzbühel FÜR UMSONST Skifahren kann. Wenn wir alle mit 80 solche Wünsche haben, dann geht es uns gut, nicht wahr!!

Im März eröffnen wir dann unsere Zirkus-Theater-Saison, mit dem Vintage! Women! Variete! im Piesberger Gesellschaftshaus in Osnabrück. Veranstalter*innen aus Nordrhein-Westfalen, kommt vorbei, DENN wir wurden damit dem Kultursekretariat Gütersloh vorgeschlagen! Ihr wisst, was das heißt: Ihr könnt uns jetzt buchen, und werdet dafür vom Land NWR bezuschusst! Wir sind sehr geehrt, nun teil dieser Datenbank zu sein!

Neben dem Touren meiner Stücke bin ich außerdem beauftragt worden, ein künstlerisches Workshop-Format für den ehemaligen Spreepark / Kulturpark Plänterwald in Berlin zu entwickeln. Das ist ein sehr spannendes Projekt, eingebunden in die größere Vision eines von Künstler*innen gestalteten öffentlichen Parks.

Meine Netzwerk- und Produktions-Arbeit geht natürlich auch weiter im Neuen Jahr: Ich stehe weiterhin für beratende Einzelgespräche im Zirkus- und Artistik-Bereich zur Verfügung, im Rahmen des Beratungsprogramms des Berliner LAFT.
Und im Herbst veranstalten wir dann auch wieder die Luftartistik Festspiele Berlin. Aktuell sind wir aktiv an der Finanz-Akquise, und hoffen auf die ein oder andere Förderung. Ich bin gespannt auf neue internationale Produktionen und Workshops – und hoffe sehr, dass wir die Mittel haben werden, sie nach Berlin einzuladen!

Auf jeden Fall freue ich mich auf schöne Projekte in 2019, alte und neue Freund*innen und wunderschöne Überraschungen! Ich hoffe, Euch irgendwo irgendwann zu treffen – und freue mich sehr, von Euch zu hören!
BIS GANZ BALD!
Und alles ALLES GUTE Euch!
Jana Korb

 
#wirsindbesseralscastorf
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle evaluieren, was #metoo für unsere Welt der darstellenden Künste bewirkt hat – ein Jahr später. Zum Beispiel gründete sich Ende 2017 die Initiative für Solidarität im Theater (ISaT), die als intersektionale Feminist*innen großartige Arbeit leisten.
Aber dann habe ich immer wieder das Gefühl, dass sich nicht wirklich etwas ändert – Castorf gibt bodenlose Interviews, Louis C.K. spielt wieder als wäre nie etwas gewesen, usw. usw.
Es bleibt also weiterhin dabei: Leute, #theshowisover…!!!