#systemrelevant

Seit März 2020 wurde viel über Systemrelevanz gesprochen, über „wichtige“ Berufe und Tätigkeiten usw. Als Künstler*innen haben wir uns von Anfang an zurückgenommen, wir retten ja keine Leben. Wir haben unser eigenes Wohl dem Gesamtwohl hintangestellt – um niemand zu gefährden und die Krise so schnell wie möglich zu überstehen. Nie im Leben würden wir uns mit Ärzt*innen und anderen Lebensretter*innen vergleichen oder konkurrieren wollen.

Aber wir machen unsere Kunst nicht zum Vergnügen (selbst wenn sie uns Vergnügen bereitet). Das hat mich immer wieder ganz schön erstaunt, wie wenig Ahnung die meisten Menschen von Kunst, künstlerischer Kreation, künstlerischer Arbeit und der Relevanz von Kunst haben. Und wie wenig Wertschätzung für unsere Leistung – als wäre das unser Hobby…
Eine der besten Beschreibungen künstlerischer Relevanz in der Krise habe ich von Reesma Menakem gehört, und die möchte ich gerne mit Euch teilen:

„You were watching people whose main way of dealing with trauma, dealing with grief, dealing with anything shocking, is to override first. Not to interrogate, not to pause, not to be comfortable in having a cultural container that would allow what needs to emerge to emerge. No. You override it, you squash it, and you move through it. And that’s important.
As artists we cannot do that.
As artists we have to hold to that and begin to develop a container, so what needs to cook and percolate can.
But to squash it, and stop the quaking from happening, and start to look for ways to get around this, is not the artist’s role. The artist’s role in this moment is to begin to build containers – so what needs to emerge can emerge.“
(Reesma Menakem at APAP/NYC+ meeting, January 2021)